Bergbau-Geschichte hautnah erleben
Glück Auf! - UNESCO-Welterbe Montanregion
Im Juli 2019 wurde die Montanregion Erzgebirge/Krušnohoří in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die Bedeutung der Welterbestätte liegt in der Verbindung der 17 deutschen und 5 tschechischen Bestandteile, die das bergbauhistorische Erbe der Region repräsentieren. In der Greifensteinregion liegt einer dieser Bestandteile, die Ehrenfriedersdorfer Bergbaulandschaft, sowie die assoziierte Stätte Papiermühle Niederzwönitz.
UNESCO-Welterbestätte Montanregion Erzgebirge/Krušnohoři
Welterbe-Bestandteil Ehrenfriedersdorfer Bergbaulandschaft
Eingebettet in die hüglige Landschaft mit seinen dichten Wäldern, liegt eines der ältesten mittelalterlichen Zinnerz-Bergbaugebiete Deutschlands. In der Region um Ehrenfriedersdorf begannen bereits Anfang des 13. Jahrhunderts Bergarbeiter mit dem Abbau von Zinnerzen. Die Mitte des 16. Jahrhundert eingesetzte Radpumpe, auch als Ehrenfriedersdorfer Kunstgezeug bekannt, war patentiert und über 300 Jahre lang die weltweit beste Wasserpumptechnik. Die Radpumpe können Sie noch heute bei einer Führung im Besucherbergwerk Zinngrube bestaunen. Dabei fahren Sie in den Sauberger Hauptschacht mit einer Seilfahrt 100m in den Berg hinein und lernen die historischen Bergbaugeräte kennen. Erleben Sie den kulturellen Schatz des Erzgebirges. Auch eine Fahrt mit der Grubenbahn wartet auf Sie.
Das Wasser für Pochwerke und Wäschen wurde über einen 5,5 km langen Kunstgraben zugleitet. Der so genannte Röhrgraben, vermutlich im 14. Jahrhundert angelegt, war mit seiner Steigung für damalige Verhältnisse eine technische Meisterleistung. Er ist der älteste sich noch in Betrieb befindliche Kunstgraben Deutschlands. Bis 1990 wurde er in der Zinnaufbereitung genutzt und lädt heute zu einer Wanderung in der idyllischen Natur ein, wo auch die Zinnseifen im Greifenbachtal entdeckt werden können.
Papiermühle Niederzwönitz
Die Papiermühle Niederzwönitz, 1568 erstmals urkundlich erwähnt, ist eine der ältesten, heute noch ...
Ist es Tag oder Nacht? - Bergbaugeschichte erkunden
Entdecken Sie das Lebensgefühl erzgebirgisch
Video: Erzgebirge - Gedacht. Gemacht.
Alte Bergstädte
Über Stock und Stein
Wandertouren durch die Bergbaugeschichte
Die schier unendlich begleitenden Zeugnisse des Bergbaus machen jede Wanderung zu etwas Besonderem. Bei einer Wanderung auf den Bergbaupfaden entdecken Stollen, Raithalden und andere Relikte. Es lohnt sich eine Taschenlampe mitzunehmen.
Verlassene Stollen und Bergwerke kehren zurück zur Natur, Pflanzen und Tiere finden Lebensraum. So nutzt der Uhu zur Brutzeit regelmäßig das Gelände der Binge in Geyer. Die vom Zinnseifenbergbau zurückgelassenen Raithalden (unhaltiges Gestein) lagern seit dem 13./ 14. Jahrhundert im Greifenbachtal. Ein idyllischer Wanderweg folgt dem unter Denkmalschutz stehenden Röhrgraben vom Greifenbachstauweiher bis auf den Sauberg Ehrenfriedersdorf.
Entstanden im Erzgebirge
Bergparaden und Mettenschichten
Die traditionellen Bergparaden, die bis ins Mittelalter zurückreichen, haben ihren Ursprung in den gemeinsamen Kirchgängen der Berg- und Hüttenleute. Bei besonderen Anlässen trat man gemeinsam auf, um hochrangige Persönlichkeiten zu ehren oder auch auf Missstände des Gewerkes aufmerksam zu machen. Sachsens Bergaufzüge und Bergparaden wurden 2016 in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.
Die letzte eingefahrene Schicht im Bergwerk vor Weihnachten war die Mettenschicht (in Bezug auf Christmette). Eingeleitet vom Steiger wurde die Arbeit vorzeitig beendet und mit einer Andacht im Huthaus begangen. Mit Bergmannsliedern dankte man für den Bergsegen. Es gab ein einfaches Essen, was zumeist aus Bratwurst, Kartoffelbrei und Sauerkraut bestand.